Projekte

Die Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. arbeitet in diversen Projekten und Kooperationen. Seit 2017 ist das umfassendste Projekt die Kooperation zwischen unserem Verein und der Georg-August-Universität Göttingen. Wir freuen uns sehr, dass es gelungen ist, weitere Projekte anzustoßen. Im Folgenden sollen die wichtigsten laufenden Projekte kurz vorgestellt werden.

 

Fach- und Koordinierungsstelle "Partnerschaft für Demokratie"

Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit

Seit Juli 2021 fungiert die Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. als neue Fach- und Koordinationsstelle "Partnerschaft für Demokratie". Es handelt sich dabei um ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördertes Projekt im Rahmen des Bundesprogrammes Demokratie leben! Zusammen mit dem Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe des Landkreises setzt die Stiftung das Projekt in die Tat um und wird dabei vom Land Hessen und dem Landkreis finanziell unterstützt.

Bei der Partnerschaft geht es darum, neues Engagement im Landkreis zu fördert, bestehende Beteiligungsformen zu erhalten und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Das soll nicht nur in den Städten geschehen. Besonders im ländlichen Raum will das Projekt den demokratischen Zusammenhalt fördern. Drei Maßnahmen sollen umgesetzt werden:
1) Als Begegnungsraum für engagierte Vereine und Menschen finden in regelmäßigen Abständen im Landkreis verteilt Demokratiekonferenzen statt.
2) Mit einem Aktionsfonds besteht in der Partnerschaft die Möglichkeit, Projektideen ideell und finanziell zu fördern.
3) Das Projekt will vor allem die jüngere Generation des Kreises durch ein Jugendforum partizipativ fördern – entwickelt und gestaltet von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche.

In seiner inhaltlichen Ausrichtung wird die Partnerschaft für Demokratie durch einen Begleitausschuss unterstützt. In dem offenen Gremium kommen verschiedene Akteure der Ämter und Zivilgesellschaft des Kreises quartalsweise beratend zusammen.

Als Leiter der Fach- und Koordinierungssstelle ist Frederik Metje bei der Stiftung Ansprechpartner für die Vernetzung des Projektes, für Antragsberatungen und die inhaltliche Ausgestaltung der Partnerschaft. Hierbei arbeitet er eng mit dem Federführenden Amt zusammen, in dem Daniela Langgut für die sachgerechte Umsetzung des Projektes von Seiten des Landkreises zuständig ist.

Kontakt:

Sollten Sie Interesse an einer Förderung haben, wenden Sie sich gerne an uns!

Hier noch ein Bericht über den Startschuss für das Projekt aus den Osthessen News (3.10.2021)

gemEINSAM gegen RECHTS

Einsamkeitserfahrungen als Katalysator für Demokratiedistanz und autoritäre Einstellungen?

 

„Aber ein Sämann überlässt nicht gerne knospende Saaten anderen zur weiteren Bearbeitung, denn zwischen Saat und Ernte liegen ja noch so viele Stürme.“ - Adam von Trott

Dieses Zitat aus dem ersten Abschiedsbrief von Adam von Trott verstehen wir als Leitmotiv des Projektes gemEINSAM gegen RECHTS. Denn es geht genau darum: Die Entwicklung junger Menschen sollte nicht der „Bearbeitung“ durch Menschen mit demokratieferner Auffassung überlassen werden. Angebote politischer Bildung, wie das unsere, leisten einen wichtigen Beitrag zur politischen Selbstermächtigung junger Menschen – entlang demokratischer Werte. Wir unterstützen sie darin, extrem rechte Inhalte zu erkennen, dagegen Stellung zu beziehen und vor allem ein inklusives, solidarisches Miteinander (weiter-)zuentwickeln. Zentral ist dabei in diesem Projekt, dass individuelle wie auch kollektive Einsamkeitserfahrungen während der Corona-Pandemie reflektiert werden. Welche Auswirkungen hatte die Pandemie auf die Individuen und ihr soziales Umfeld? Welche positiven und negativen Aspekte hat die pandemische Situation, aus Sicht der Teilnehmenden, mit sich gebracht? Was bedeutet dies alles für ein demokratisches Miteinander?

Das Projekt gemEINSAM gegen RECHTS setzt genau hier an und will Jugendliche und junge Erwachsene an beruflichen Schulen in den grenznahen ländlichen Räumen Osthessens bzw. Westthüringens ansprechen – eine maximal diverse Zielgruppe, die aus Absolvent:innen verschiedenster Schulformen, einem hohen Anteil an Migrant:innen und Geflüchteten sowie Jugendlichen politik- und bildungsferner Schichten besteht. Dieser Gruppe von jungen Menschen fehlt es, gerade im (peripheren) ländlichen Raum, zudem häufig an Mitwirkungsmöglichkeiten und Begegnungsorten, an kultureller Vielfalt und Freizeitangeboten – besonders für Mädchen*. Mit besonderem Augenmerk auf Personen, die – auch nach der Schulzeit – in ihrer Region, im ländlichen Raum, wohnen bleiben und als Teil der Zivilgesellschaft agieren, soll eine nachhaltige Wirkung in der Region entstehen, zumal das erarbeitete Workshop-Konzept in das feste Angebot der Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. übergehen und die Gedenkstätte als Sozialer Ort etabliert werden soll.
Neben dem pädagogischen Schwerpunkt verfolgt das Projektteam auch ein Forschungsinteresse. Es bezieht sich maßgeblich auf den angesprochenen Zusammenhang zwischen Einsamkeitserfahrungen und der Abwendung von demokratischen Werten. Durch die wissenschaftliche Begleitarbeit soll zum Austausch zwischen Politischer Bildung und Wissenschaft beigetragen werden.

Ein Projekt im Innovationsfond des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Soziologie Ländlicher Räume an der Georg-August-Universität Göttingen.

Kontakt
Paul Lachmann
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter
E-Mail: paulmiro.lachmannuni-goettingen.de
Tel.: 066229169849

 

Abgeschlossene Projekte

Widerstand - Demokratie - Internationalität

Ein Kooperationsprojekt mit der Georg-August-Universität Göttingen

Adam von Trott hat an der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaften studiert und in Völkerrecht promoviert. In Erinnerung an den Göttinger Alumnus und ausgehend von seinem Leben, Wirken und Denken verbindet die Stiftung Adam von Trott und die Universität Göttingen seit 2017 eine enge Kooperation. In dieser Zusammenarbeit haben wir eine Vielzahl von Projekten in Forschung und Lehre sowie öffentliche Formate zu den Themen Widerstand – Demokratie – Internationalität entwickelt. Dazu gehören Konferenzen & Workshops, Vorträge, Seminare und Angebote für Schulklassen, Stipendien & Projektseminare für Studierende sowie Fortbildungen für Lehrkräfte.

Ebenfalls Partner in dieser Kooperation ist das am Mansfield College der Universität Oxford angesiedelte Adam von Trott Memorial Appeal, auf dessen Initiative hin seit 2004 jedes Jahr eine 'Adam von Trott Memorial Lecture' am Mansfield College gehalten wird. Prominente  Redner wurden hierfür bereits geworben, darunter Timothy Garton Ash (2004), Sir Ian Kershaw (2010) und MdB Thomas Oppermann (2018).

Das Vorhaben wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

 

 

Gestern wie heute: Haltung zeigen!

Demokratie mit Berufsschüler:innen der Region gemeinsam erleben und gestalten

Mit dem Projekt „Gestern wie heute - Haltung zeigen!“ spricht die Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. erstmalig gezielt Jugendliche und junge Erwachsene an Berufsschulen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sowie an weiteren Berufsschulen der Region an. Eine maximal diverse Zielgruppe, deren Bedarf an Mitwirkungsmöglichkeiten, Begegnungsorten, kultureller Vielfalt sowie an politischer Bildung – gerade in ländlichen Räumen – kaum gedeckt wird. Dabei sind es gerade Berufsschüler:innen, die – auch nach der Schulzeit – in ihrer Region, in ländlichen Räumen, wohnen bleiben und als Teil der Zivilgesellschaft agieren. Die Stiftung Adam von Trott möchte diese jungen Leute stärken, präventiv gegen Rechtsextremismus arbeiten und damit auch einen Beitrag für eine engagierte Zivilgesellschaft in der Region leisten.

Das Projektteam - Maurice Stiehl in Imshausen und Ljubica Nikolic an der Universität Göttingen - setzt auf die Vermittlung von Demokratievertrauen und eine Stärkung der demokratischen Debattenkultur als direkte Antwort auf rechte Rhetorik, denn politisches Handeln ist vor allem kommunikatives Handeln. Dies soll über partizipative, zielgruppennahe und sozialräumlich verortete Bildungsangebote erreicht werden. Individuelle Lern- und Bewusstwerdungsprozesse sollen bei allen Teilnehmenden angestoßen werden, um ihre Persönlichkeit, Resilienz und Selbstwirksamkeit zu stärken. Dazu sollen, gemeinsam mit den Schüler:innen, Lernmodule konstruiert werden, in denen demokratische Werte spür- und erlebbar sind. So sollen zum Beispiel ein Videoplanspiel entwickelt sowie Begegnungen mit Akteur:innen aus Politik und Zivilgesellschaft ermöglicht werden. Die Teilnehmenden bekommen das Rüstzeug für Diskussionen und Konfliktaustragung an die Hand, sie werden befähigt, Demokratiefeindlichkeit zu erkennen, dagegen couragiert zu handeln und für demokratische Werte sowie ihre Mitmenschen einzutreten – also, ganz im Sinne Adam von Trotts, Haltung zu zeigen.

Das Innovationsprojekt „Gestern wie heute – Haltung zeigen!“ wurde in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Soziologie Ländlicher Räume an der Georg-August-Universität Göttingen umgesetzt. Es wurde gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ und ging von März 2021 bis Februar 2023.

Den Abschlussbericht zum Projekt finden Sie hier.

Von Seiten der Stiftung betreute Herr Paul Lachmann dieses Projekt.

„Ich wollte ein anständiger Mensch bleiben“

Frauen aus Hessen politisch aktiv in der Kriegs- und Nachkriegszeit

Das Projekt „Ich wollte ein anständiger Mensch bleiben“: Frauen aus Hessen politisch aktiv in der Kriegs- und Nachkriegszeit" wird von der hessischen Landeszentrale für politische Bildung finanziert und beschäftigt sich mit dem Perspektivwechsel auf den Widerstand gegen den Nationalsozialismus und die politische Aktivität von Frauen in der Nachkriegsgeschichte. Lange Zeit waren es „die Männer des 20. Juli“, doch wurden sie von ihren Frauen aktiv unterstützt und die Frauen waren selbstverständlich auch eigene Akteurinnen im Widerstand. Ausgehend von Clarita von Trott wollen wir uns mit Frauenbiographien beschäftigen, nicht nur jenen von Widerstandskämpferinnen, sondern auch von Frauen, die sich beispielsweise in der Nachkriegszeit politisch engagiert haben. Über die Monate soll so eine virtuelle Karte entstehen, die den Widerstand und die politischen Aktivitäten hessischer Frauen sichtbar macht.

Wir wollen Schüler:innen aus ganz Hessen einen Raum geben, in dem sie Clarita von Trott, ihre Zeit mit Adam von Trott sowie ihr langes Leben und Engagement nach dem Krieg kennenlernen. Die Schüler:innen lernen mit historischen Quellen zu arbeiten, selbst zu Recherchieren und in eigenen Zeitzeugeninterviews konkrete Bezüge zu der eigenen lokalen Lebens- und Erfahrungswelt herzustellen. So sollen unterschiedliche Lebenswege, das Verhalten im Nationalsozialismus sowie in der Bundesrepublik von Frauen illustriert und erfahrbar gemacht werden. Die Schüler*innen Die Schüler*innen werden dazu befähigt sich kritisch mit der Narration „Widerständler in der eigenen Familie“ auseinanderzusetzen.

Verantwortlich für die Umsetzung des Projekts ist unser Bildungsreferent Magnus Hose.

EU-Projekt “1990 / year one. The democratic transformation in former Eastern Bloc countries”

Ein Kooperationsprojekt im Rahmen des Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger (Komponente: Erinnerung an die Vergangenheit Europas)

Die Stiftung Adam von Trott ist eine von fünf Partnerorganisationen in diesem EU-geförderten Kooperationsprojekt unter Leitung der Stiftung Kreisau/Krzyzowa für Europäische Verständigung. Ziel des Vorhabens ist es, die Veränderungen, die 1990 in Polen, Deutschland, der Tschechoslowakei sowie in Litauen und den anderen Baltischen Staaten eingetreten sind, zu verstehen und das Wissen darüber an Schüler:innen zu vermitteln. Hierfür werden Zeitzeugen-Interviews geführt und Lehrkonzepte entwickelt, sowie Schüler:innen-Seminare in allen vier Partnerländern durchgeführt.

Weiter Informationen finden Sie hier.

EU-Projekt: "Festival of UNSettled Ideas”

Ein Kooperationsprojekt im Rahmen des Programms Europa für Bürgerinnen und Bürger (Komponente: Erinnerung an die Vergangenheit Europas)

Gemeinsam mit Partnern aus Rumänien und Polen wollen wir jeweils drei Filme zu den Veränderungen nach 1989 zeigen und ins Gespräch über unser gemeinsames Erleben dieser Zeit und der Nachwirkungen bis heute kommen. Geplant ist weiter ein fünf-tägiges Festival mit rund 40 Teilnehmern, wobei 30 Personen aus dem eigenen und zehn aus den Partnerländern kommen sollen. Hier geht es um die persönliche Begegnung, den Austausch und die Suche nach gemeinsamen Erfahrungen und gemeinsamen Narrativen, die in das heutige Nachdenken und Erzählen über die Zeit damals einfließen sollen, angeregt durch die Diskussion über die Filme.

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