BILDUNGS-
ANGEBOTE

Bildungsangebote

Wie wird man Demokrat:in?

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, das erleben wir heute an vielen Orten der Welt. Freiheitliche Werte und eine offene Gesellschaft müssen verteidigt und immer wieder neu erarbeitet werden, auch und vor allem durch die politische Bildung für junge Menschen.

Ausgehend vom Leben und Denken des Widerstandskämpfers Adam von Trott zu Solz, bieten wir ein vielfältiges Bildungsangebot an, das geeignet ist, den schulischen Unterricht zu vertiefen und zu ergänzen. Wir arbeiten dabei mit unterschiedlichen Partnern zusammen.

 

Der außerschulische Lernort Imshausen bietet einen besonderen Rahmen, in dem auch schwierige Fragen angesprochen und diskutiert werden können.

Unsere Angebote richten sich an unterschiedliche Zielgruppen: wir bieten verschiedene Kurse für Schüler:innen an Schulen der Region; Workshops und Seminare für Studierende, die auch Freiräume für internationale Begegnungen öffnen, und Fortbildungen für Politiklehrkräfte zur Demokratiebildung, Medienbildung und politischen Europabildung an Schulen. Unsere Leitlinien für die Bildungsangebote finden Sie in unserem Vermittlungskonzept.

Kernbereiche der Bildungsarbeit

Die Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V. arbeitet in ihrer Bildungsarbeit zu folgenden Kernbereichen:
 

1. Historisch-politische Bewusstseinsbildung

Unser Bildungsort befindet sich in Imshausen, dem Ort, an dem der Widerstandskämpfer Adam von Trott große Teile seiner Kindheit verbracht hat und dem er Zeit seines Lebens eng verbunden war. Hier können sich Schüler:innen in unserer Dauerausstellung mit dem Leben und Vermächtnis Adam von Trotts beschäftigen und sich fragen, was dieses Schicksal für sie selbst heute bedeutet. Wir bieten zur Ausstellung, zum Nationalsozialismus, dem Widerstand, der Aufarbeitung und dem Erinnerungsort Imshausen Workshops für Schüler:innen unterschiedlicher Schulformen und Altersstufen an. Wir laden Lehrer:innen zu Fortbildungen ein. Im Vordergrund steht die Frage nach der Gegenwartsrelevanz der historischen Ereignisse und die Bearbeitung aktueller Herausforderungen wie zum Beispiel Rassismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit oder Mobbing. Diese Workshops bieten wir auch in Kooperation mit dem YLAB, geisteswissenschaftliches Schülerlabor der Universität Göttingen an.

 

3. Ökumene/ inter-religiöser Dialog

Der „geistige Ursprung“ der Stiftung Adam von Trott ist die Kommunität Imshausen, die, von Adams Schwester Vera und Glaubensbrüdern und -schwestern 1956 gegründet, seit Jahrzehnten den ökumenischen Gedanken lebt und den Dialog mit Menschen anderer, auch nicht-christlicher Religionsgemeinschaften pflegt. In ihrer Bildungsarbeit knüpft die Stiftung auch an diese Traditionen an. Sie spricht bewusst diverse Schüler:innengruppen an, arbeitet zu den Themen Respekt, Toleranz und Glaubensfreiheit. Ein Colloquium 2019 erforschte, wie die ökumenische Bewegung zum „Friedensprojekt Europa“ beigetragen hat und beiträgt. Auch in den Imshäuser Gesprächen thematisieren wir ökumenische und inter-religiöse Fragen.

2. Zivilcourage/ widerständiges Handeln in der Demokratie

In der Tradition des Kreisauer Kreises, aber auch der „Gesellschaft Imshausen“, die nach dem Krieg über Konzepte und Ideen für ein demokratisches Deutschland nachdachte, bietet die Stiftung einen Raum für Austausch über und die aktive Vermittlung von alternativen Ideen des demokratischen, ökologischen und nachhaltigen Zusammenlebens. Die Imshäuser Gespräche als Bildungsangebot für Erwachsene haben sich in diesem Kontext fest etabliert. Seit vielen Jahren kooperiert die Stiftung zudem mit dem Verein zur Förderung der Solidarischen Ökonomie e.V. und veranstaltet in Imshausen Schüler:innenworkshops zum solidarischen Wirtschaften für eine nachhaltige Zukunft. Der Workshop zum Thema Schokolade und Fair Trade entstand zum Beispiel in diesem Kontext. Auch internationale Treffen mit Vertretern genossenschaftlich organisierter Betriebe aus der Region Nordhessen, aber auch aus Frankreich, Slowenien und Ungarn werden im Rahmen dieser Zusammenarbeit durchgeführt. Mit gewaltfrei handeln e.V. besteht ebenfalls seit Langem eine Kooperation. Hieraus entstand unter anderem das Lernspiel Civil Powker, das wir als Workshop für Schüler:innen anbieten (siehe die Liste der Kursangebote). Dieses will Machverhältnisse offenlegen, Handlungsspielräume öffnen und zur Reflexion einladen.

4. Stärkung des europäischen Gedankens

Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern vom Adam von Trott Memorial Appeal an der Universität Oxford und der Georg-August-Universität Göttingen führt die Stiftung internationale Graduierten-Workshops für Studierende zu gemeinsamen Themen des europäischen Zusammenlebens durch. Themen sind z.B. Populismus und ‚Post-Truth‘, oder ziviler Widerstand und soziale Bewegungen und ihr Einfluss auf die Politik. Im Rahmen eines durch das EU-Programm "Europa für Bürger/innen" geförderten Projekts mit der Stiftung Kreisau für europäische Verständigung in Polen und zwei weiteren zivilgesellschaftlichen Partnern aus Tschechien und aus Litauen, veranstaltet die Stiftung u.a. mehrere Schülerseminare zum Thema 1990/Year One. The democratic transformation in former Eastern Bloc countries. Ziel ist es, jungen Menschen die Bedeutung dieses Wendejahres nicht nur für die Staaten und Gesellschaften der vier Partnerländer, sondern auch für die gemeinsame europäische Erzählung begreifbar zu machen. Auch hier steht der Dialog unter jungen Menschen über die Erfahrungen ihrer Elterngeneration, über historische (Auf-)Brüche und über Zukunftsperspektiven in Europa im Mittelpunkt.

Kurse für Schüler:innen

Unsere Workshops werden in modularisierter Form angeboten. Die Module können individuell kombiniert werden. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit von halb- bis mehrtägigen Programmen.

Adam von Trott und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus

ca. 3 Zeitstunden, ab 10. Klasse

Verantwortlich: Magnus Hose

Nach einer thematischen Einführung erkunden die Schüler:innen in Kleingruppen die Dauerausstellung. Anhand von Arbeitsmappen arbeiten sie zu unterschiedlichen Themenbereichen. Im Anschluss werden Präsentationen erstellt und die Ergebnisse in der Gruppe vorgestellt und diskutiert.

Inhalt:

  • Einführungsfilm und thematische Annäherung an den Begriff „Widerstand“
  • Erkundung der Ausstellung und Arbeitsphase in Kleingruppen
  • Erstellung einer Präsentation (Laptops werden gestellt)
  • Präsentation und Diskussion der Ergebnisse

Schwieriges Gedenken. Erinnerungskultur in Deutschland nach 1945

ca. 3 Zeitstunden, ab 10. Klasse

Verantwortlich: Magnus Hose

Die Schüler:innen setzen sich mit den unterschiedlichen Phasen des Erinnerns an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland auseinander. Der Fokus liegt auf der Erinnerung an die ermordeten Widerstandkämpfer und das Schicksal ihrer Familien. Anhand biographischer Mappen werden die Lebenswege von Angehörigen der Widerstandkämpfer sowie Formen des Gedenkens nach 1945 erkundet und diskutiert.

Inhalt:

  • Wanderung zum Gedenkkreuz oberhalb von Imshausen
  • Arbeitsphase mit biographischen Mappen
  • Auswertung und Diskussion

Demokratische Werte und Zivilcourage

ca. 3 Zeitstunden, ab 9. Klasse

Verantwortlich: Magnus Hose

Ausgehend von den historischen Modulen nähern sich die Schüler:innen demokratischen Werten an. Im Zentrum stehen die Fragen „Wie wird man eigentlich Demokrat:in?“ und „In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“. Anhand pädagogischer Planspiele werden einzelne Begriffe näher untersucht und diskutiert.

Inhalt:

  • Brainstorming: "Was sind eigentlich demokratische Werte"
  • Rollenspiel I:  "Eklat im Schüler:innenzeitung"
  • Brainstorming: Zivilcourage
  • Rollenspiel II: "Kampagne gegen Hate Speech"
  • Reflexion und Diskussion

In der Paulskirche - Entdecke die Wurzeln unserer Demokratie

Planspiel zur Frankfurter Nationalversammlung

ca. 7-8 Zeitstunden, ab Jahrgangsstufe 11 (E)
Gruppen von 18 – 40 Teilnehmenden

Verantwortlich: Magnus Hose

Inhalt: Das Planspiel entstand in Kooperation mit dem YLAB der Universität Göttingen und der Stiftung Adam von Trott, Imshausen e.V.  Es ermöglicht einen lebendigen Zugang zur Frankfurter Nationalversammlung als einem bedeutenden Ereignis der deutschen Demokratiegeschichte. Viele der von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossene Grundrechte wie die Versammlungsfreiheit spielen auch in unserer gegenwärtigen Gesellschaft eine zentrale Rolle. Gerade soziale Bewegungen wie Fridays for Future nutzen das Grundrecht der Versammlungsfreiheit intensiv, um ihren politischen Forderungen Ausdruck zu verleihen. Mit Hilfe des Planspiels lernen die Schüler:innen die wichtigsten politischen Strömungen der 1848er Revolution kennen und befassen sich mit den Herausforderungen, mit denen sich das erste gesamtdeutsche
Parlament bei seinem Versuch der Schaff ung eines freiheitlichen deutschen Nationalstaats konfrontiert sah.

Den Schüler:innen wird durch das Planspiel bewusst, dass in der Paulskirche oftmals zäh um politische Kompromisse gerungen wurde und letztendlich keine der Fraktionen ihr Verfassungsprogramm vollständig durchsetzen konnte. Sie machen somit die Erfahrung, dass der sachorientierte Streit eine wesentliche Grundlage demokratischer Entscheidungsprozesse bildet.

Vorkenntnisse zur Revolution von 1848/49 sind hilfreich, aber nicht erforderlich.

"Ich wollte ein anständiger Mensch bleiben"

Frauen aus Hessen politisch aktiv in der Kriegs- und Nachkriegszeit

Projektarbeit (mehrere Wochen), ab 9. Klasse
Ab Kleingruppen von 3 Personen möglich

Verantwortlich: Magnus Hose

Ausgehend vom Leben und Wirken von Clarita von Trott sollen Schüler:innen zu einem Perspektivwechsel befähigt werden und in ihrer Region auf die Spurensuche nach politisch aktiven Frauen in der Kriegs- und Nachkriegszeit gehen. Denn es waren nicht nur "die Männer des 20. Juli", die Widerstand leisteten.

 - Arbeiten mit historischen Quellen
 - Recherchearbeiten und die Rolle des Forschenden einnehmen
 - Planen und Durchführen eigener Zeitzeug:innengespräche
 - Kritische Auseinandersetzung mit dem Narrativ "Widerständler in der eigenen Familie"

Hier geht es zu den Materialien.

Wirtschaft alternativlos? Alternativen für zukunftsfähiges Wirtschaften?

(z.Zt. nicht im Angebot)

3-tägiger Workshop für Schüler:innen ab Klassenstufe 11

Verantwortlich: Verein zur Förderung der Solidarischen Ökonomie e.V. (VFSOE e.V.)

Markt- und Konkurrenzorientierung sowie scheinbar grenzenloser Konsum bestimmen unsere globalisierte Wirtschaft. Immer mehr Menschen beginnen ernsthaft, nach Alternativen zu suchen. Ein Beispiel für ein alternatives Wirtschaftsmodell ist das der „Solidarischen Ökonomie“. Durch die zahlreichen bereits arbeitenden Betriebe und den Praxisbezug eignet sich dieses Thema besonders gut für die Vermittlung an Schüler:innen. Gemeinsam mit dem Verein zur Förderung der Solidarischen Ökonomie bieten wir Schüler:innenworkshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Themenstellungen an.

Schokolade – Solidarisches Wirtschaften am Beispiel des Fairen Handels

(z.Zt. nicht im Angebot)

halbtägiger Kurs für Schülerinnen und Schüler der Sek. I ab Klasse 8; individuelle zeitliche Absprachen möglich (kann auch in der Schule durchgeführt werden)

Verantwortlich: Dr. Cindy Völler vom Verein zur Förderung der Solidarischen Ökonomie e.V.

Schokolade ist lecker. Fast jede und jeder mag sie und genießt sie regelmäßig, aber kaum jemand weiß genau, woher die Rohstoffe kommen, aus denen sie besteht und wie sie produziert werden. Unfaire Produktions- und Handelsbedingungen, die teilweise mit Kinderarbeit und anderen Menschenrechtsverletzungen einhergehen, können die eigentlich süße Leckerei zu einem bitteren Geschmackserlebnis werden lassen.

Im Workshop möchten wir am Beispiel Kakao aufzeigen, wie sich der Wohlstand auf der Welt verteilt. Wo wird Kakao unter welchen Bedingungen angebaut? Und wo wird die meiste Schokolade konsumiert?

Am Beispiel der Schokolade möchten wir die Prinzipien des Fairen Handels (FairTrade) erläutern und sichtbar machen, dass die Kaufentscheidung des einzelnen Konsumenten Einfluss auf die Produktionsbedingungen haben kann.

Methoden: u.a. Schätzspiel, Film, Rollenspiel

 

Imshäuser Gespräche - Themen und Fragestellungen aus Gesellschaft, Politik, Wissenschaft oder Ökumene

ca. 2 Zeitstunden, ab 9. Klasse

Verantwortlich: Magnus Hose

Die öffentliche Veranstaltungsreihe "Imshäuser Gespräche"  der Stiftung können auch in den Unterricht mit eingebunden werden. Jeden Monat werden aktuelle Themen und Fragestellungen aus Gesellschaft, Politik, Wissenschaft oder Ökumene in einer Abendveranstaltung erörtert. Dazu lädt die Stiftung kompetente Personen als Referent:innen ein. Gerne begrüßen wir Sie vor Ort, aber es besteht auch die Möglichkeit Online an den Vorträgen teilzunehmen. Schüler:innen bekommen so aktiv einen Einblick in gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Themen fernab von kurzen Zusammenfassungen, Reels und Co. und werden ermutigt sich an den Diskussionen zu beteiligen.

Das Thema des nächsten Imshäuser Gesprächs finden Sie hier. Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich gerne bei unserem Bildungsreferenten.

 

Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit individuell mit uns gemeinsam ein passendes Workshopkonzept zu erarbeiten.

Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen

By using the website, you consent to the use of cookies. Data protection information