Gedenkfeier 20. Juli

Erinnerung an Widerstandskämpfer Adam von Trott in Imshausen

Mehr als 150 Menschen nahmen teil

Von Achim Meyer

Bei einer Gedenkfeier in Imshausen anlässlich des 20. Juli, dem Tag des gescheiterten Attentats auf Hitler, haben mehr als 150 Menschen an Adam von Trott erinnert.

Wie kann die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen ihn fortleben, wenn kaum noch Zeitzeugen leben? Diese Frage stand im Zentrum der Gedenkfeier für den aus Imshausen stammenden Widerstandskämpfer Adam von Trott am Gedenkkreuz bei Imshausen. Antworten gaben auch Schülerinen und Schüler der Adam-von-Trott-Schule in Sontra.

Dass diesmal sie zu Wort kamen und nicht der Vortrag eines prominenten Redners im Mittelpunkt stand, lag auch an Sturm Friederike, der im Januar das mehr als 14 Meter hohe Gedenkkreuz umgeworfen hatte. Lehrer und Schüler hatten daraufhin die Initiative ergriffen, in der Schulwerkstatt Kerzenhalter aus dem Holz des Kreuzes gefertigt und so Spenden für ein neues Kreuz gesammelt. Unterhalb des neuen Kreuzes versammelten sich nun am 20. Juli, dem Tag des gescheiterten Attentats auf Hitler, mehr als 150 Besucher, um an Adam von Trott zu erinnern, der damals wie viele andere mit dem Leben bezahlte.

Von Schulleiterin Susanne Herrmann-Borchert erfuhren die Gäste, welche Rolle Adam von Trott an der Sontraer Schule spielt: „Alle Schulmitglieder machen sich vertraut mit dem Namensgeber unserer Schule“, erklärte sie. Neue Lehrkräfte und Referendare würden mit Adam von Trott vertraut gemacht, und alle Fachbereiche, so die Schulleiterin, „berücksichtigen die Denk- und Handlungsweise unseres Namensgebers in ihren Lehrplänen“. Ludger Arnold, pädagogischer Leiter an der Schule, betonte die intensive Zusammenarbeit mit der Adam-von-Trott-Stiftung in Imshausen.

Saskia Hahn, frisch gebackene Abiturientin, hat sich in iher Schulzeit unter anderem mit Trotts Witwe Clarita von Trott beschäftigt. „Wir müssen informiert sein und am besten nicht erst in der Oberstufe die Gelegenheit haben, wirklich zu verstehen, was geschehen ist“, sagte sie den Zuhörern am Kreuz. „Und wir müssen erkennen, dass es an uns liegt zu verhindern, dass so etwas jemals wieder passiert.“ Mitschülerin Margarethe Schädel ergänzte: „Da die letzten Zeitzeugen nach und nach versterben, ist es unsere Aufgabe, ihre Geschichten zu hören und zu behalten.“

Dass Erinnerung keine Selbstverständlichkeit ist, verdeutlichten Auszüge aus Texten von Erich Kästner aus der Nachkriegszeit, die die Schüler vortrugen. „Sie opferten Leben und Ehre“, schrieb Kästner im Jahr 1954. „Hat man ihnen wenigstens ihre Ehre wiedergegeben?“, fragte er. „Hat man versucht, diese Männer und Frauen in unserer vorbildarmen Zeit zu dem zu machen, was sie sind? Zu Vorbildern?“

Dieser Artikel ist erschienen in der HNA Rotenburg | www.hna.de

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